Samstag, 20. Februar 2010

Bolivien und Peru

Von PUTRE (PERU) aus fahren wir ueber den hohen Grenzpass nach Bolivien und kommen nach LA PAZ, der "heimlichen" Hauptstadt Boliviens (die offizielle Hauptstadt ist SUCRE).
Hier erfahren wir, dass es bei unseren naechsten Reisezielen CUSCO und MACHU PICCHU aufgrund des Wetterphaenomens "EL NINO" die schlimmsten Unwetter seit ueber 500 Jahren gab.
Es wurden Strassen, Bruecken und die Eisenbahnverbindung zerstoert.
Die Reparaturarbeiten werden ueber zwei Monate dauern und die Region wurde zum Katastrophengebiet erklaert. - Wir koennen daher klarerweise nicht dahin fahren und erhalten "Alternativprogramme" angeboten.
Der erste Punkt davon ist gleich sehr spektakulaer, da in der Naehe von LA PAZ der beruehmt-beruechtigte, 4.600 Meter hohe JUNGAS - PASS liegt.
Von dort aus fuehrte ehemals nur eine einspurige Schotterpiste durch den "Nebelwald" in das Tal, das auf 1.200 Meter liegt. Speziell bei Gegenverkehr war dies wirklich eine "enge" Sache und viele Kreuze entlang der Strasse erinnern daran, dass es oft auch nicht gut ausging.
Mit einem gemieteten Bus fahren wir diese "wilde" Strecke nach unten und dann auf der neu gebauten, asphaltierten Strasse - die streckenweise auch schon wieder durch einige Erdrutsche schwer passierbar war - wieder zurueck nach LA PAZ.
Der naechste Fahrtabschnitt bringt uns an den TITICACASEE, der je zur Haelfte Bolivien und Peru gehoert. Er liegt auf 3.853 Meter Hoehe und hat eine Flaeche von 8.560 km2 (= ca. 12 x so gross wie der Bodensee).
Er ist nicht nur der groesste See Suedamerikas, sondern auch der hoechste schiffbare See der Welt.
Durch die besondere Form des Sees bedingt, fuehrt die Strasse an einer Engstelle (800 Meter breit) ueber den See. Es gibt jedoch keine Bruecke und auch keine "richtige" Faehre, sondern nur "Holzfloesse", auf der ein bis zwei Autos Platz finden. - Bereits das Auffahren ueber eine Holzrampe vom Sandstrand aus ist mehr als spannend, da die Bodenfreiheit unseres Autos sehr gering ist. Hinzu kommt, dass die Holzfloesse sehr alt, morsch und wackelig sind. - Nach viel "hin und her", dem Unterlegen von Keilen und einigen spanischen "Fluechen" (kann Helmut auch schon) ist es aber geschafft, und wir kommen letztlich gut am anderen Ufer an.
In COPACABANA (BOLIVIEN) essen wir dann direkt am Seeufer "TRUCHA" (Forelle) aus dem TITICACASEE.
Die naechste Stadt ist PUNO (PERU),. von der aus wir einen Bootsausflug zu den "schwimmenden Inseln" der URO-Indianer machen. - Diese Inseln werden von den Bewohnern aus Schilf selbst gemacht und in Ufernaehe auf ca. 10-20 Meter Wassertiefe verankert. Die URO bauen darauf ihre Huetten, in denen sie mit ihren Familien vom Fisch- bzw. Vogelfang leben. Es gibt auch eine Schule und alles was sonst noch zu einer Gemeinde gehoert. - Heute leben die URO aber hauptsaechlich vom Tourismus.
Nach dem Besuch von SILLUSTANI (PERU) wo wir 2.000 Jahre alte "Grabtuerme" besichtigen und auch ein paar Mumien in ihrer Ruhe "stoeren", fahren wir nach AREQUIPA (PERU), wo wir noch etwas fuer die Kultur tun.
Wir sehen uns das beruehmte Nonnenkloster MONASTERIO DE SANTA CATALINA an, das so gross ist, dass es "eine Stadt in der Stadt" ist. Wir bedauern die Geschichte der Maedchen, die als Toechter von spanischen "Edelleuten" hierher geschickt und dann bis an ihr Lebensende "eingeschlossen" und von der Aussenwelt total abgeschirmt wurden. - Aber damals galt es als "chic", es sich leisten zu koennen, eine Tochter als Nonne in SANTA CATALINA zu haben.
Nach einem kurzen Bad im pazifischen Ozean (CAMANA), fahren wir weiter nach NASCA (PERU).
Die "Linien von NASCA" sind den meisten durch ERIC VON DAENIKEN bekannt, der diese in einem Buch als "Landeplaetze fuer Ausserirdische" interpretiert hat.
Aus einem kleinen Flugzeug koennen wir uns die Linien und Symbole, die im Wuestenboden als "Scharrbilder" eingekratzt sind, von oben ansehen.
Auch wenn Herr DAENIKEN nicht recht hat, war es doch interessant, diese Figuren einmal zu sehen, von denen die Wissenschaft bis heute nicht weiss, wie und wozu sie von den Indios vor so langer Zeit gemacht wurden.
Damit die Natur nicht zu kurz kommt, sehen wir uns die ISLAS DE BALLESTAS an, wo die groesste Seevogel-Konzentration der Welt vorzufinden ist.
Mit einem kleinen Schnellboot fahren wir zu den der Kueste vorgelagerten Inseln hinaus. Wir koennen verschiedenste Vogelarten (Pelikane, Toelpel, Moeven, Seeschwalben etc.), Pinguine und Seeloewen aus naechster Naehe bewundern.
Gab es bereits auf der Hinfahrt unruhige See, so nahm auf der Rueckfahrt aufgrund zunehmenden Windes auch die Wellenhoehe zu. Das leichte Schnellboot musste geradezu ueber die Wellen "springen", um uns zum Hafen zurueckbringen zu koennen. - Entsprechend hart waren die "Schlaege" und ueberkommendes Spritzwasser durchnaesste uns alle.
In der Hauptstadt LIMA (PERU) konnten wir bei einer gefuehrten Stadtrundfahrt sehen, dass die 9-Millionenstadt viel Armut hat (2/3 der Einwohner leben in den Elendsvierteln).
Es gibt aber auch eine sehr schoene "Altstadt" mit vielen renovierten Bauten aus der spanischen Kolonialzeit. Im "Goldmuseum" lernen wir, dass nicht die INKAS, sondern die VORINKAISCHEN Voelker die wahren Traeger der peruanischen Kultur waren.
Von LIMA (PERU) aus fliegen wir ueber CUSCO (PERU) nach PUERTO MALDONADO (PERU), das in AMAZONIEN in der Provinz MADRE DE DIOS (Mutter Gottes) liegt.
Mit einem Bus werden wir ueber eine Lehmpiste durch abgeholzte, ehemalige Dschungelgebiete, in denen inzwischen kleine "Plantagen" angelegt wurden, zum naheliegenden Fluss TAMBOPATA gebracht, wo wir auf ein Flussboot umsteigen. Dieses bringt uns in unsere Dschungel-Lodge (POSADA AMAZONAS).
Bei gut 30 Grad Celsius, ueber 90 Prozent relativer Luftfeuchtigkeit und nicht zu knappen Moskitoattacken machen wir in den naechsten Tagen Wanderungen ueber teilweise wirklich arg verschlammte Dschungelpfade.
Wir steigen auf einen 37 Meter hohen Geruestturm, um die verschiedenen Wachstumszonen der Urwaldbaeume zu sehen.
Beeindruckend sind die riesigen KABUK-Baeume mit ihren "Brettwurzeln", die eine Hoehe von ueber 30 Metern (koennen bis zu 60 Meter hoch werden) und einen einen Durchmesser von mehreren Metern haben.
Auch einen netten SCHAMANEN besuchen wir, der uns Pflanzen fuer verschiedenste Heilzwecke zeigt und erklaert.
Leider hoeren wir von den meisten Tieren nur das Knacken und Rascheln in den Baumkronen bzw. ihr Geschrei. Aber ein paar Affen und Papageien sehen wir doch.
Am Abend gibt es in der Bar der Lodge auf jeden Fall immer einen PISCO SOUR (Nationalgetraenk von Peru) und - nachdem unsere Zimmer zur Dschungelseite hin gar keine Wand haben, hoeren wir unter unserem Moskitonetz das eindringliche Geschrei der Bruellaffen.
Nach vier Dschungeltagen fliegen wir wieder zurueck nach LIMA (PERU) und fahren mit unseren Wohnmobilen weiter nach HUANCHACO (PERU), wo wir einen Stellplatz direkt am Strand haben und frueh am Morgen im Pazifik baden.
Danach fahren wir zu der Ruinenstadt von CHAN CHAN. Diese Stadt wurde um 1.300 n.C. zur Gaenze aus luftgetrockneten Lehmziegeln erbaut und hatte fast 70.000 Einwohner. Damit war sie nicht nur die groesste Stadt Suedamerikas sondern auch die groesste Lehmziegelstadt der Welt.
Noch am gleichen Tag fahren wir weiter nach LAMBAYEKE (PERU), wo das naechste Highlight auf uns wartet - das modernste Museum Suedamerikas (MUSEO TUMBAS REALES DE SIPAN).
Hier sehen wir unglaubliche Funde aus den koeniglichen Graebern von SIPAN in einer fantastischen Praesentation.
Morgen muessen wir uns leider schon wieder von PERU verabschieden. Unser naechstes Reiseziel liegt bereits in ECUADOR.


Die Stadt LA PAZ liegt auf 3.000 bis 4.200 Meter Hoehe. Die steilen Abhaenge des Hochtals sind spektakulaer verbaut. Die Strassen innerhalb der Stadt haben deshalb Serpentinen mit Steigungen, die wir nur von unseren Gebirgspaessen kennen.










Die alte Schotterstrasse am JUNGAS-PASS hat einiges an herrlichen Ausblicken, aber auch an Spannung zu bieten. - Auf 4.600 Metern Hoehe gab es Schneefall, dazwischen viel Nebel und Regen und unten herrlichen Sonnenschein. - Nicht umsonst wird dieses Gebiet als "Nebelwald" bezeichnet.







Auf dieses alte Holzfloss sind wir mit unserem WOMO gefahren und wurden auf die andere Seite des TITICACASEES gebracht. - Wie man sich denken kann, gab es dabei eine ganze Menge "spannender" Momente.










Dass die URO-Indianer heute noch auf ihren schwimmenden Inseln leben koennen, verdanken sie den Touristen, die ihre Haupteinnahmequelle darstellen.









In der "Klosterstadt" SANTA CATALINA in AREQUIPA (PERU) lebten in totaler Abgeschlosssenheit bis zu 500 Toechter aus spanischen Adelsfamilien als Nonnen.










Scharrbild: COLIBRI
Mit einem Kleinflugzeug ueberfliegen wir die Wueste von NASCA und bewundern die beruehmten "Linien und Symbole" (Scharrbilder), die von Urvoelkern geschaffen wurden und deren wahren Zweck die Wissenschaft bis heute nicht herausfinden konnte.








Die ISLAS DE BALLESTAS werden auch "Klein Galapagos" genannt, da es hier die groesste Seevogelkonzentration der Welt gibt. - Aber wie das Bild beweist, gibt es auch sehr viele Seeloewen.









LIMA, die Hautpstadt von PERU, ueberrascht uns mit grossartigen Kolonialbauten und Plaetzen.













Babsi hat Glueck und entdeckt ein Dreifinger-Faultier, das ihr freundlich in die Linse "laechelt".












Mit diesem Boot werden wir am RIO TAMBOPATA von unserer Dschungel-Lodge zum Pflanzenwald des SCHAMANEN gebracht.












Hier fehlt doch glatt die Aussenwand unseres Zimmers!
Dafuer leben wir hautnah mit dem Dschungel und werden durch das laute Geschrei der Bruellaffen geweckt.










Dem Foto sieht man es nicht an, dass wir dafuer auf einen 37 Meter hohen Geruestturm geklettert sind. Die Aussicht entschaedigt aber fuer den vergossenen Schweiss.












Den Attacken der Moskitos bei unseren Dschungelwanderungen mussten wir auch etwas entgegensetzen. - Die "Stichbilanz" nach vier Dschungeltagen ging aber trotzdem zugunsten der Moskitos aus.


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