Sonntag, 27. Dezember 2009

Gletscher in Argentinien und Weihnachten in Chile

Nachdem wir unsere ersten Eisberge im Nationalpark TORRES DEL PAINE (Chile) gesehen haben, führt uns die Reise weiter in den Nationalpark LOS GLACIARES (Argentinien).
Hier gibt es den Gletschersee LAGO ARGENTINO, in den eine Reihe ganz grandioser Gletscher (PERITO MORENO, UPSALA, SPEGAZZINI etc.) „kalben“. Dieser See ist dreimal so groß wie der Bodensee.
Mit dem WOMO fahren wir von EL CALAFATE aus in den Nationalpark und sehen uns den GLACIAR (Gletscher) PERITO MORENO an.
Der Gletscher schiebt sich so in eine Engstelle des Sees, dass der See dadurch „abgeteilt“ wird und erhebliche Wasserstandsunterschiede entstehen (bis zu 12 Meter), da der „abgesperrte Teil“ keinen eigenen Abfluß hat.
Der Wasserdruck unterspült dann die Eisbarriere, wodurch „Löcher“ und gigantische „Brücken“ entstehen, die irgendwann tosend einstürzen. – Bei so einem Einsturz waren wir leider nicht gerade anwesend. Kein Wunder, das passiert auch nur ca. alle 8 Jahre. Dann aber kommen Fernsehteams und Touristen aus der ganzen Welt angereist, um diesem Ereignis beizuwohnen. – Die Absperrung der Seeteile durch den Gletscher und eine Eisbrücke konnten wir aber schon sehen.
Beigeistert vom Ausmaß, der Schroffheit und dem Licht- und Farbenspiel des Gletschers unternahmen wir am nächsten Tag auf einem großen Motorkatamaran eine Tagesfahrt auf dem LAGO ARGENTINO, bei dem verschiedene Gletscher angesteuert wurden. – Leider wollte uns der größte Gletscher, benannt nach der schwedischen Stadt UPSALA, nicht zu sich lassen – eine große Barriere aus Eisbergen, die sich vom Gletscher gelöst hatten, versperrte die Zufahrt zur Gletscherzunge.
Auf dem See trieben Eisberge in verschiedensten Formen und Farben (glasklar, weiß, blau und smaragd) und der Katamaran fuhr auf „Berührungsdistanz“ heran, so dass wir herrliche Fotos schießen konnten. Die Besatzung holte auch noch „Tausendjähriges Eis“ für den Whisky direkt von den Eisbergen an Bord.
Nach einer Tagesreise durch die weiten Ebenen Patagoniens erreichten wir EL CHALTEN (Argentinien) und das Bergmassiv des FITZ ROY (3406 m hoch), das nach dem Kapitän des Schiffes HMS BEAGLE, Robert Fitz Roy benannt ist. Auf der BEAGLE war auch CHARLES DARWIN bei seinen Forschungsreisen unterwegs.
Wir machten zwar keine Erstbegehungen, aber doch beachtliche Wanderungen mit 6 und 7 Stunden an zwei aufeinanderfolgenden Tagen.
Mit „Spatzen“ in den „Wadeln“ ging die Reise weiter nach Norden zum zweitgrößten See Südamerikas, der zwischen Argentinien und Chile aufgeteilt ist.
Im argentinischen Teil heißt er „LAGO BUENOS AIRES“ und im chilenischen Teil „LAGO GENERAL CARRERA“. Der See ist 1.850 km² groß und damit ca. 3,5 mal so groß wie der Bodensee.
Wir fuhren den See in seiner gesamten Länge mit unserem WOMO ab.
Übrigens, alle Straßen, die wir hier fahren, sind „Piste“, d.h. Schotterstraßen teilweise übelster Sorte mit Spurrinnen, hervorstehenden Steinen, vielen Schlaglöchern und „wellblechartigen“ Oberflächen, die unseren Fahrzeugen schon einiges abverlangen. Natürlich oft kurvig, steil bergauf und bergab, breit bis schmal, aber praktisch immer „holprig“. – Bis jetzt haben wir schon über 1.500 km auf solchen Straßen hinter uns gebracht.
In Argentinien ist es die berühmt-berüchtigte „RUTA 40“ und in Chile die „CARETERA AUSTRAL“. – Diese Straßen sind zwar Teil der „Traumstraße PANAMERICANA“, der Begriff „Traumstraße“ bezieht sich aber nur auf die Gegenden, die durchfahren werden, und nicht auf den Straßenzustand.
Nichtsdestoweniger ist die Fahrt entlang des Sees ein Erlebnis mit nicht enden wollenden Perspektiven auf See und Berge sowie einer Vegetation, die zum sogenannten „kalten Regenwald“ gehört.
In PUERTO RIO TRANQUILO (Chile) machten wir einen Bootsausflug zu den MARMORFELSEN, die am Ufer und auf vorgelagerten Inseln liegen und durch Auswaschungen teilweise monumentale aber auch äußerste fragile Formationen bilden (Dome, Höhlen, Säulen, Kavernen etc.).
Es wurde Zeit PUYUHUAPI (Chile) zu erreichen, wo wir Weihnachten verbrachten. Obwohl es hier Sommer ist, erwischte uns auf einem Pass bei nur ca. 1.000 m Höhe, heftiger Schneefall, was aber ohnehin nicht schlecht für die Weihnachtsstimmung war. - In PUYUHUAPI gibt es ein Lokal, das Café ROSSBACH, das von deutschen Einwanderern, der Familie Hopperdietzel, vor über 100 Jahren gegründet wurde. Dieses Lokal wurde am „heiligen Abend“ für unsere Reisegruppe geöffnet, und es gab einen Weihnachtsbaum und Truthahn.
Wir hatten aber trotzdem unseren eigenen Weihnachtsbaum im WOMO von zuhause mitgebracht.
Nach einem gelungenen Weihnachtsabend ging es auf der CARETERA AUSTRAL durch den Regenwald wieder weiter nach Norden. Nach zwei Reisetagen erreichten wir unser nächstes Ziel, EL BOLSON (Argentinien) wo wir unseren „Versicherungsvermittler“ und Verfasser des Buches „Abgefahren“, Klaus Schubert samt Familie trafen. Klaus und seine Frau Claudia sind 16 Jahre auf ihren Motorrädern um die Welt gefahren (www.abgefahren.info).
Morgen geht es weiter nach SAN CARLOS DE BARILOCHE, wo wir bis Sylvester bleiben werden.


Babsi und Helmut vor dem Gletscher PERITO MORENO.


Der Abbruch des Gletschers SPEGAZZINI vom Katamaran aus.
Tausendjähriges Eis macht den Whisky zu etwas Besonderem.



Auf der Strecke treffen wir ein Gürteltier.












Der FITZ ROY - die erste Alleinbegehung schaffte übrigens der Österreicher THOMAS BUBENDORFER im Jahr 1986.


Die „Piste“ windet sich dem LAGO BUENOS AIRES entlang








Abwechslungsreiche Ausblicke verkürzen uns die lange Fahrt.








Hauptsache man hat immer wieder eine Tankstelle.

Der Marmor wird durch das Wasser des LAGO GENERAL CARRERA zu skurillen Formen ausgewaschen.










Schnee am PASO CERRO CASTILLO am 24.12.











Weihnachten in PUYUHUAPI im urigen Cafe Rossbach der Familie Hopperditzel











Barbara sorgt immer für die passende Musik.


























Sonntag, 13. Dezember 2009

Feuerland – wir kommen!

Am 23.11.09 – also mit gut drei Wochen Verspätung – sind unsere Wohnmobile in BUENOS AIRES eingetroffen und es geht los!
Wir freuen uns natürlich schon auf unser Fernziel FEUERLAND (TIERRA DEL FUEGO), das der südlichste Punkt unserer Reise sein wird und noch ca. 3.500 km entfernt ist.
Die Pampa PATAGONIENS, durch die wir nun tagelang fahren, zeigt je nach Klimazone eine unterschiedliche Pflanzenwelt. Sie wirkt jedoch immer eher karg und ist von einer beeindruckenden, endlosen Weite.
Jeden Abend wartet auf uns ein schöner Übernachtungsplatz, wo wir uns von den anstrengenden Fahrtagen erholen können.
Im Nationalpark der Halbinsel VALDEZ (Argentinien) gibt es eine große Bucht, in die jedes Jahr im November / Dezember weibliche Wale (SÜDKAPER oder auch SÜDLICHE GLATTWALE genannt) mit ihren Jungen aus der Antarktis kommen.
Auf einer Bootstour (WHALE-WATCHING) können wir diese unglaublichen Tiere, die bis zu 18 Meter lang und bis zu 80 Tonnen schwer werden, aus nächster Nähe beobachten. Das Boot fährt in die Nähe gesichteter Wale und stellt den Motor ab.
Die Wale, Mutter- und Jungtiere, kommen dann neugierig an das Boot heran und zeigen sich vor unseren Kameras.
Weiter geht es nach Süden – und der nächste Höhepunkt wartet auf uns. An einem Übernachtungsplatz findet ein Fest statt, bei dem die lokalen GAUCHOS („Patagonische Cowboys“) ihr Können und ihren Mut beweisen.
Nicht zugerittene Pferde werden an einen großen Holzpflock gebunden und „vorsichtig“ gesattelt. Dann sitzt ein GAUCHO auf und der Strick wird vom Pflock losgebunden. Die nun frei gewordenen Pferde nutzen ihre Chance, den Reiter wieder los zu werden nach Kräften… und die Reiter versuchen, 14 Sekunden lang oben zu bleiben.
Wenn das gelingt, reiten zwei Helfer heran und holen den GAUCHO vom bockenden Pferd. – Wenn der Held es nicht schafft, lang genug oben zu bleiben, wird eben unten der Staub aus den Hosen geklopft – egal wie es ausgeht - auf jeden Fall kein Sport für „Weicheier“.
Nach einem zünftigen HASADO (Fleisch vom Grill) spielt Babsi am Lagerfeuer noch abwechselnd mit einem GAUCHO Gitarre. Der Klang südamerikanischer und österreichischer Melodien erfüllt die patagonische Nacht und alle sind begeistert.
Am nächsten Tag kommen wir nach PUNTA TOMBO (Argentinien) zur weltgrößten Kolonie an MAGELLAN – PUNGUINEN.
Je nach Jahreszeit leben hier zwischen 500.000 und 2 Mio. Pinguine. Durch die Kolonie führen markierte Wege, so dass man die Pinguine sehr gut beobachten kann, ohne sie zu stören. Da es keinerlei Zäune gibt, benutzen natürlich die Pinguine auch die Gehwege und ignorieren die „fracklosen“ Besucher.
Die Magellanstraße, die den südamerikanischen Kontinent von der Insel FEUERLAND trennt, überqueren wir mit einer Autofähre. Eine richtige Anlegestelle gibt es nicht. – Die Fähre fährt, nur mit Motorschub gegen eine schräge Betonrampe. Es wird – wie bei einem Landungsboot für Sturmtruppen – die Frontklappe heruntergeklappt und die Autos fahren los.
Feuerland – wir sind da!!!
In Feuerland wird das Land grüner. Nach 120 Kilometer Schotterpiste kommen wir zum argentinischen Teil Feuerlands und nächtigen auf einem Campingplatz ca. 100 Kilometer vor USHUAIA, an einem wunderschönen See, dem LAGO FAGNANO.
Ab hier gibt es wieder Bäume und schneebedeckte Berge und für uns eine wundschöne Fahrt über den PASO GARIBALDI nach USHUAIA, der südlichsten Stadt der Erde.
In USHUAIA haben wir drei Tage Aufenthalt, machen eine Wanderung im Nationalpark TIERRA DEL FUEGO, wo auch der südliche Startpunkt der PANAMERICANA liegt (der nördlichste Punkt dieser Straße liegt in ALASKA).
Nicht fehlen durfte auch eine Bootsfahrt zu den Seelöweninseln im BEAGLE – KANAL und eine Runde Golf auf dem südlichsten Golfplatz der Welt.
Ab nun geht es für den Rest unserer Reise nur noch nach Norden.
Über PUNTA ARENAS (Chile) fahren wir weiter nach PUERTO NATALES und den Nationalpark TORRES DEL PAINE. Dieser ist besonders berühmt für sein Bergmassiv mit den TORRES (Türmen) und den CUERNOS (Hörnern) sowie dem GLACIER GREY (Gletscher Grey).
Wir haben wieder Glück mit dem Wetter und so können wir Euch Fotos bieten, die nicht jedem Reisenden vergönnt sind.
Nach drei Tagen im Nationalpark mit tollen Bergen, Seen, Tieren und Pflanzen fahren wir weiter nach EL CALAFATE (Argentinien), wo wir in den nächsten Tagen den Nationalpark LOS GLACIARES mit dem größten zusammenhängenden Gletscherfeld außerhalb der Polregionen besuchen werden.

Die patagonische Pampa – karg und endlos weit.


Unser Stellplatz auf den Klippen von EL CONDOR (argentinische Atlantikküste) mit tollem Sonnenuntergang.


Südlicher Glattwal beim Abtauchen in VALDEZ (Argentinien) – die Fluke winkt zum Abschied.




Reiten für „richtige Männer“ - aber wie man sieht, gewinnt oft auch das Pferd.





Pinguin - Mami mit Nachwuchs in PUNTA TOMBO (Argentinien).










Autofähre über die berühmte ESTRECHO DE MAGALLANES (Magellanstraße) nach FEUERLAND. - Sie stellt einen wichtigen Seeweg zwischen atlantischem und pazifischem Ozean dar.








Blick aus unserem WOMO auf den LAGO FAGNANO. Hier verbringen wir unsere letzte Nacht vor USHUAIA.






Im Nationalpark TIERRA DEL FUEGO. Das Schild markiert den südlichen Beginn der PANAMERICANA.












Seelöwenmutter mit Baby im BEAGLE KANAL.













Am südlichsten Golfplatz der Welt zu golfen ist schon etwas Besonderes.










Ja, ja … aber wo sollten sonst die kleinen GUANACOS herkommen?













Blick auf die TORRES (Türme) del PAINE von der LAGUNA AMARGA













Blick auf die CUERNOS (Hörner) vom Campingplatz am LAGO PEHOE.











Der Eisberg im Lago Grey zeigt sich von seiner schönsten Seite.