Mittwoch, 18. November 2009

Wartezeit in BUENOS AIRES

Seit 29.10.09 sind wir nun in BUENOS AIRES.
Der Name kommt von einer Schutzheiligen der Seefahrer, Santa Maria del Buen Ayre (= Heilige Maria des Guten Windes) nach der die spanischen Gründer sie benannten, um sich damit für die günstigen Wetterbedingungen auf der Anfahrt zu bedanken.

BUENOS AIRES ist eine 13-Millionenstadt mit vielen Gesichtern.
Wir nutzten unseren Aufenthalt für viele Ausflüge und kulturelle Aktivitäten, aber auch einfach, um durch die Stadt zu bummeln. Nachstehend jene, die uns am besten gefallen haben.

Ausflüge:
Zugfahrt nach TIGRE (Naherholungsgebiet für die Einwohner von BUENOS AIRES) und Bootsfahrt im Delta des RIO PARANA mit seinen vielen Inseln, auf denen wohlhabende PORTENOS (= Einwohner von BUENOS AIRES) ihre Wochenendhäuser haben. Anmerkung: das Flussdelta ist ca. 14.000 km² groß – Oberösterreich hat ca. 12.000 km².

Busfahrt nach SAN ANTONIO DE ARECO, das ca. 120 km von BUENOS AIRES entfernt ist. Hier findet einmal im Jahr ein GAUCHOFEST statt, bei dem stolze GAUCHOS in Festtracht ihre Pferde in einer schier endlosen Parade vorführen. Die Bedeutung dieser Veranstaltung für den Berufsstand der GAUCHOS zeigt sich darin, dass über 2000 Pferde aus ganz Argentinien hierher transportiert wurden.

Flug zu den Wasserfällen des IGUAZU. Dies war der absolute Höhepunkt unseres bisherigen Aufenthaltes. Es sind die breitesten Wasserfälle der Welt (2,7 km breit). In vielen einzelnen, teilweise mehrstufigen Kaskaden fallen unvorstellbare Wassermassen in die Tiefe. Ein Teil der Fälle befindet sich in Argentinien und ein anderer Teil in Brasilien. Wir haben die Fälle in beiden Ländern besichtigt und waren restlos begeistert.

Mit einem Schnell-Katamaran nach Uruguay. Der Rio de la Plata ist der Grenzfluss zwischen Argentinien und Uruguay. So lag es nahe, auch einen kleinen Ausflug nach Uruguay zu machen. Mit einer „Schnellfähre“ überquerten wir den Fluss (hier 45 km breit) und besichtigten das alte Kolonialstädtchen COLONIA DEL SACRAMENTO, ein beliebtes Ausflugsziel der Bewohner der Großstädte MONTEVIDEO und BUENOS AIRES.

Kulturelles:
Besuch des Musicals „Phantom der Oper“ in spanischer Originalfassung (El FANTASMA de la OPERA) in einem tollen Theater mit einem faszinierenden Bühnenbild und großartigen Sängern.

Natürlich durfte der Tango nicht fehlen. Wir sahen eine Tango-Show im prunkvollen Theater Piazzolla mit einer 5-köpfigen Tango-Kapelle und fast schon artistischen Tanzdarbietungen.

Stadtbummel:
BUENOS AIRES hat 48 Stadtviertel und so konnten wir nur einige davon besichtigen.

RECOLETA: Hier befindet sich der Friedhof, auf dem EVITA PERON beerdigt ist. Das Grab von EVITA zu besuchen, gehört zum Pflichtprogramm jedes „Touristen“ in BUENOS AIRES.
Sehenswert ist hier auch die FLORALIS GENÉRICA, eine Skulptur aus Aluminium, die eine überdimensionale Blume darstellt, deren Blätter tagsüber geöffnet sind. Ihre Blütenblätter schließen sich bei Sonnenuntergang und glühen nachts rot.

SAN TELMO: Wo die „Mütter der Plaza de Mayo“ für die Aufklärung der Verbrechen an ihren Kindern, die während der Militärdiktatur der 1970er Jahre verschwanden, demonstrieren. Jeden Donnerstag, erstmals am 30. April 1977, umrunden sie für eine halbe Stunde stumm den Platz.
Wenn man die Beklemmung über diese „dunkle Zeit“ in der jüngsten argentinischen Vergangenheit überwunden hat, kann man den großen Antiquitäten- und Flohmarkt genießen, der jeden Sonntag stattfindet. Hier gibt es viele Straßenmusikanten, Kleinkunst und „Gaukler“ und es wird da und dort auch Tango auf der Straße getanzt.

LA BOCA: Von hier stammt Diego Maradona und Fußball bestimmt in diesem Viertel das Leben. Es ist ein armer Stadtteil und in einer kleinen Straße (= EL CAMINITO), gibt es viele Häuser, die teilweise aus alten Schiffswrackteilen gebaut sind. Sie wurden künstlerisch bunt bemalt und stellen heute einen Anziehungspunkt für Touristen dar.

PUERTO MADERO: Ist der modernste Stadtteil von BUENOS AIRES. Hier befindet sich der Yachthafen und es gibt sehr viele Restaurants, die sich in stilvoll renovierten, ehemaligen Lagerhallen befinden.

SAN NICOLAS: Wir besuchten das EL ATENEO, eine der weltbekanntesten Buchhandlungen, die in einem alten Theater etabliert ist und wo man seinen Kaffee auf der ehemaligen Bühne serviert bekommt.

RETIRO: Hier liegt unser Hotel, von dem aus wir viele Spaziergänge in die umliegenden Fußgängerzonen und zur naheliegenden AVENIDA DE 9 JULIO (mit 140 Metern die breiteste Straße der Welt) unternehmen. Das Wahrzeichen von BUENOS AIRES, der OBELISK (67 Meter hoch), der 1936 zum 400-jährigen Geburtstag der Stadt errichtet wurde, befindet sich am höchsten Punkt dieser Prachtstraße.

Die Wasserfälle von IGUAZU befinden sich inmitten eines Dschungels mit tropischer Vegetation.













In vielen Einzelfällen und mehrstufigen Kaskaden stürzen die Wassermassen nach unten.













Das Grab von Evita am Friedhof LA RECOLETA wird auch von vielen Argentiniern besucht.













Eine Fee umgarnt Helmut.














Barbara hat eine Schwäche für Gitarristen.














Der argentinische Künstler Eduardo Catalano schuf 2002 diese „lebende“ Skulptur aus Metall.













Tango gehört zu den Wahrzeichen von BUENOS AIRES













Die Nationalhelden Argentiniens, EVITA und MARADONA winken von einem Balkon in EL CAMINITO.












Für uns wirklich die schönste Buchhandlung der Welt: EL ATENEO













Der Obelisk auf der breitesten Straße der Welt

Montag, 2. November 2009

Von Le Havre nach Buenos Aires

Bei starkem Regen gehen wir am 07.10.09 in LE HAVRE (Frankreich) auf unser Schiff, die „REPUBBLICA ARGENTINA“ (200 Meter lang, 9 Stockwerke hoch, Platz für ca. 6.000 Autos).
Das WOMO wird sicher „vertäut“ und wir beziehen unsere Kabine, die aus Schlafzimmer, Bad und einem eigenen Wohnraum besteht.
Gegen 22:00 Uhr legen wir ab, erreichen nach dem Durchfahren der Gezeitenschleusen das offene Meer und nehmen Kurs auf BILBAO (Spanien).
Nach 2 Tagen auf See erreichen wir BILBAO bei schönstem Wetter und bekommen die Erlaubnis zum „Landgang“ bis zum Abendessen.
Während am Schiff die Verladearbeiten laufen, fahren wir mit dem Taxi in die Stadt, probieren phantasievolle Tapas, ausgezeichneten Rioja und absolvieren ein umfassendes Besichtigungsprogramm.
Um 04:00 Uhr früh des nächsten Tages laufen wir mit Ziel DAKAR (Senegal) wieder aus.
DAKAR ist ca. 4.000 Km von BILBAO entfernt. Nach 2 Tagen ruhiger Überfahrt kommen wir zu den KANARISCHEN INSELN und fahren gegen Mitternacht zwischen GRAN CANARIA und TENERIFFA durch.
DAKAR liegt auf der Höhe der KAPVERDISCHEN INSELN und wir erreichen es am 15.10.09 planmäßig.
Dort beginnt ein buntes Treiben, da jede Menge Fahrzeuge und Container entladen werden. Mit einem Tag Verspätung verlassen wir DAKAR bei „afrikanischen“ Temperaturen.
Unser nächstes Ziel, CONAKRY (Guinea) ist nur eine Tagesreise (ca. 1.000 Km) entfernt.
Wir sind froh, dass in unserer Kabine die Klimaanlage gut funktioniert: Leider ist dies bei den meisten anderen Mitreisenden nicht der Fall.
Da es in Guinea politische Unruhen gibt und der Kapitän keine unerwünschten Gäste (= Piraten) an Bord nehmen möchte, wird ein Abstand von ca. 200 – 300 Km von der Küste eingehalten. Dann wird ein direkter Kurs zum Hafen von CONAKRY gesteuert. Klarerweise gibt es keine Erlaubnis für einen Landgang.
Nach Abschluss der Ladetätigkeiten laufen wir mit einem weiteren Tag Verspätung in Richtung FREETOWN (Sierra Leone) aus, das nur ca. 200 Km entfernt ist.
Trotz der kurzen Entfernung zum Ziel fährt der Kapitän zuerst wieder ca. 200 Km auf das offene Meer hinaus, um genug Abstand von der „unsicheren“ Küste zu gewinnen.
Nach dem Passieren einiger kleiner Inseln erreichen wir FREETOWN, das sehr hübsch auf einigen grünen Hügeln liegt, am 19.10.09 morgens.
Die üblichen Entladearbeiten beginnen, ein Landgang ist nicht erlaubt und am Morgen des 20.10.09 laufen wir mit Kurs RIO DE JANEIRO (Brasilien) aus.
– Aber leider nicht lange!
Nach ca. 30 Km Fahrt wird plötzlich geankert. – Wir werden informiert, dass es „Probleme“ mit dem Motor gäbe.
Nach 8 Stunden Wartezeit heißt es „Anker auf“ und das Schiff nimmt wieder Fahrt auf.
– Aber leider nicht nach RIO!
Wir müssen zurück nach DAKAR.
Ein Zylinder des Motors arbeitet nicht richtig und wird „heiß“, weshalb wir nur mit halber Kraft fahren können!
In DAKAR sollen Ersatzteile und Techniker aus Europa eintreffen und der Schaden repariert werden.
So treffen wir am 22.10.09 wieder in DAKAR ein, und es werden einen ganzen Tag lang Container auf das Schiff verladen.
Danach verlässt die „REPUBBLICA ARGENTINA“ den Hafen und geht ca. 20 Km vom Land entfernt vor Anker, um die Motorreparatur durchzuführen.
Ersatzteile und Techniker kommen an Bord und der Motor wird „zerlegt“.
Der Kapitän informiert uns einmal am Tag - leider immer mit der Meldung „NO NEWS!“.
Nach einer Woche Wartezeit vor Anker, drückender Hitze, nicht funktionierender Klimaanlage und tausender Insekten und Käfer auf dem Schiffsdeck, die mit den Containern in DAKAR an Bord kamen, wird es schon etwas „unbequem.
Obwohl einige Mitreisende bereits in unserer Kabine zur „zeitweisen Abkühlung“ Unterschlupf fanden, bekommt einer von ihnen gesundheitliche Probleme.
Nach erster Hilfe und „Umlagerung“ in unsere Kabine wird durch den Kapitän ein Arzt von DAKAR gerufen, der gegen Mitternacht mit einem „Lotsenboot“ und einer ganzen Delegation von Polizisten und Zollbeamten an Bord kommt.
Nach der Untersuchung entscheidet der Arzt, dass der Patient in das Krankenhaus DAKAR gebracht werden soll.
Bei ca. zwei Meter Wellenhöhe wird dieser vom Frachtschiff auf das Lotsenboot „umgeladen“ – seine Frau darf ihn begleiten.
Am nächsten Vormittag ruft der Kapitän überraschend alle Passagiere zusammen.
Er informiert uns, dass eine Reparatur des Motors in absehbarer Zeit nicht möglich wäre. Man würde andere Ersatzteile und weitere Spezialisten benötigen, die von „irgendwoher“ eingeflogen werden müssen.
Unsere Wohnmobile sollen auf ein Schwesterschiff, die „GRANDE BUENOS AIRES“ umgeladen werden. – Glücklicherweise ist dieses Schiff gerade im Hafen von DAKAR.
Als Passagiere können wir auf der „GRANDE BUENOS AIRES“ nicht mitfahren, da alle Kabinen auf diesem Schiff voll belegt sind.
Wir müssen nach Buenos Aires fliegen.
Am 28.10.09 verlassen wir die „REPUBBLICA ARGENTINA“.
Während das Schiff bereits „abgeschleppt“ wird, müssen wir - mitsamt unserem Gepäck - über eine Strickleiter, angeleint und mit Schwimmwesten versehen, auf das Lotsenboot „umsteigen“.
Da die Wellenhöhe nur ca. 1 Meter war, verlief alles problemlos – spannend war es aber doch.
Nachdem wir noch unsere mitreisenden Freunde vom Krankhaus abgeholt haben, brachte uns das Taxi zum Flughafen, von wo aus wir zunächst nach SAO PAULO (Brasilien) flogen.
Nach einer Nacht im Flughafenhotel ging es am nächsten Morgen weiter nach BUENOS AIRES, wo wir schließlich am 29.10.09 eintrafen.
Unsere Wohnmobile sollen mit der „GRANDE BUENOS AIRES“ am 15.11.09 „nachgeliefert“ werden.
Bis dahin wohnen wir im Hotel CONQUISTADOR im Zentrum von BUENOS AIRES und werden die Zeit für Besichtigungen und Ausflüge nützen.
Nach Eintreffen der Wohnmobile geht unsere Reise auf der PANAMERICANA dann wirklich los und wird es neue Nachrichten im Blog geben.

Finster und nass – aber interessant. Das Durchfahren der Gezeitenschleuse beim Auslaufen aus Le Havre.












Das Guggenheim – Museum in Bilbao ist architektonisch bemerkenswert.













Ruhige See und Sonnenschein bei der Überfahrt von Europa nach Afrika.













Der Flaggenmast beim Einlaufen in DAKAR. Gastland und Q-Flagge sind zusätzlich zur Nationale gesetzt.












Im Hafen von DAKAR werden viele Fahrzeuge von Bord gebracht.













In jedem Hafen muss für die Ein- und Ausfahrt ein ortskundiger Lotse an Bord genommen werden.












Bei der Einfahrt nach FREETOWN sehen wir viele Fischer mit ihren Einbäumen.













Ein vermeintliches Abschiedsfoto aus Afrika im Hafen von FREETOWN. – Von hier aus nahm das Schiff (zunächst) direkten Kurs auf RIO.












Der Schiffsmotor: Er hat eine Leistung von 20.000 PS und einen Verbrauch von ca. 70.000 Liter pro Tag (= ca. 80 Liter pro Kilometer oder ca. 3.000 Liter pro Stunde).

Leider macht er auf einmal Probleme.










Barbara wird auf das Lotsenboot „abgeseilt“.














Die 200 Meter lange „REPUBBLICA ARGENTINA“ wird von einem kleinen Schlepper in den Hafen gezogen.